Gold ist mittel- bis langfristig ein guter Diversifikator in einem primär aus Aktien bestehenden und gut strukturiertem Depot – vor allem in unsicheren und schwankungsreichen Zeiten. Gold hat nämlich eine geringe und phasenweise sogar negative Korrelation zu Aktien.
Gold schützt in Zeiten geopolitischer Konflikte und hoher Inflation!
Das liegt daran, dass Gold vor allem in Zeiten geopolitischer Konflikte und hoher Inflation zulegt und die Aktienmärkte unter dieser Gemengelage eher leidet. Durch eine variable Beimischung von Gold in einer Größenordnung von maximal 20 Prozent reduzieren sich so die Schwankungen im Portfolio bzw. Depot.
Gold leidet unter steigenden Zinsen und starkem US-Dollar!
Auch wir mischen als Vermögensverwalter Gold oder Goldminenaktien bei – variieren jedoch auch dieses Engagement in einer unterschiedlich hohen Quote. Steigen zum Beispiel die Zinsen, so verliert Gold grundsätzlich an Attraktivität, da sich dann Anleger wieder mit Zinspapieren und vor allem der Verzinsung sehr sicherer Staatsanleihen zufriedengeben. Schließlich wirft das gelbe Edelmetall keine Zinsen ab. Und in der Tat hat der Goldpreis durch eine nach über zehn Jahren kürzlich eingeleitete straffere Geldpolitik der Notenbanken die letzten Wochen stark gelitten. Aktuell haben wir daher unser Engagement in Gold stark zurückgefahren. Schaut man jedoch etwas genauer in die Wirtschaftsgeschichte, so gab es aber Phasen stark steigender Goldpreise trotz steigender Zinsen. Dies war immer dann der Fall, wenn auch die Inflation zeitgleich eine Bedrohung für die Geldwertstabilität darstellte und die Realverzinsung (erzielbaren Zinserträge abzüglich der Inflationsrate) trotz steigender Zinsen negativ blieb. Seit 1972 gab es nämlich fünf große Zinsanhebungszyklen, in denen der Goldpreis trotzdem während vier der fünf Phasen anstieg und den Aktienmarkt outperformte – vor allem im Öl-Krisenjahrzehnt der 1970er-Jahre. Vom März 1972 bis zum April 1974 wurden die Leitzinsen 11-mal bis auf 16,5 Prozent hochgeschraubt und der Goldpreis (in USD) explodierte trotzdem um ca. 260 Prozent. Nur wenige Jahre später von Mitte 1977 bis März 1980 stieg der Goldpreis wieder um über 200% – und dies während 21 Leitzinserhöhungen. Auch die Phase von Mitte 2004 bis Mitte 2006 war beeindruckend. Der Goldpreis stieg in dieser Phase immerhin um über 50% – obwohl der Leitzinsen in minischritten 17-mal angehoben wurden. Gut möglich, dass wir schon bald unsere Goldquote wieder anheben müssen.
Notenbanken bunkern Gold!
Aufhorchen sollte man auch aufgrund der Tatsache, dass die Notenbanken weltweit seit über 10 Jahren ihre Goldbestände erhöhen. Noch 2010 betrugen die Goldreserven rund 6.000 Tonnen, jetzt betragen diese fast 36.000 Tonnen. Den größten Zuwachs seit 2010 haben die Notenbank von China und Russland aufgebaut. Sie sitzen jetzt auf immerhin rund 2.000 bzw. 2.300 Tonnen Gold.
Gold nicht statisch dem Depot beimischen!
Die Goldquote sollte in einem Depot variabel beigemischt werden. Eine ständige Beimischung von zum Beispiel 10% macht keinen Sinn, da Gold phasenweise im Preis explodiert, in anderen langen Phasen jedoch kaum vom Fleck kommt. Auch nur ein Kriterium, wie zum Beispiel die Inflation als Begründung für eine Investition in Gold heranzuziehen ist nicht zielführend. So verlor Gold im Inflationsjahr 2021 an Wert, weil dort der Dollar anzog und mit steigenden Zinsen gerechnet wurde. Es ist also die gesamte Gemengelage aus Inflation, Dollar und Zinsentwicklung, die betrachtet werden muss.
Langfristig, und das hat Jeremy J. Siegel in seinem Buch “Stocks for the Long Run“ sehr schön aufgezeigt, kommt der Anleger nicht um Aktien herum, wie die nächste Graphik seit 1802 sehr schön aufzeigt. Gold weist sehr lange unrentable Phasen auf, während Aktien langfristig die höchste Rendite haben. Bei Anleihen hängt das vom Zinszyklus ab, und ein für Anleihen positiver Zinszyklus ist kürzlich nach 30 Jahren zu Ende gegangen. Am schlechtesten schneidet das Geld unter dem Kopfkissen ab. Der Dollar zum Beispiel hat fast seine ganze Kaufkraft seit 1802 eingebüßt – die Inflation lässt grüßen.