Engpässe bei Kupfer werden zu steigenden Preisen führen
In den vergangenen Monaten hat der Kupferpreis deutlich zugelegt. Allein im ersten Halbjahr 2024 verzeichnete der Kupferpreis einen Anstieg um ca. 14 Prozent – langfristig ist aller Voraussicht nach noch wesentlich mehr drin. Mitte Mai durchbrach der Preis des roten Metalls an der Londoner Metallbörse LME sogar vorübergehend die Marke von 10.000 USD pro Tonne. Auch wenn der Kupferpreis stark schwankt, scheinen die Zeiten, als eine Tonne Kupfer nur 2.700 USD kostete, wie zuletzt im Mai 2020, endgültig vorbei zu sein.
Warum boomt Kupfer?
Die steigende Nachfrage nach Kupfer resultiert aus der Elektrifizierung von Fahrzeugen, dem Ausbau von Stromnetzen und Windrädern im Rahmen der Energiewende sowie dem Bedarf an Kabeln für Rechenzentren und der Rüstungsindustrie. Ein E-Fahrzeug benötigt etwa dreimal so viel Kupfer wie ein herkömmlicher Verbrennungsmotor, und generell ist Kupfer für die Energieübertragung unverzichtbar. Diese erhöhte Nachfrage wird durch staatliche Konjunkturprogramme zusätzlich angeheizt, insbesondere in Infrastrukturprojekten.
Das Angebotsdefizit treibt die Preise weiter an. Statistiken zeigen, dass die weltweiten Kupferreserven von rund 1 Milliarde Tonnen immer schwieriger abzubauen sind. Prognosen deuten darauf hin, dass der globale Kupferbedarf bis 2035 auf 50 Millionen Tonnen pro Jahr steigen wird – eine Verdoppelung gegenüber 2020. Die Produktion kann mit dieser Nachfrage nicht Schritt halten, da viele Explorer nicht genug produzieren und kaum in den Ausbau ihrer Kapazitäten investieren. Und so könnte das Defizit im Jahr 2035 schon bis zu 9,9 Millionen Tonnen betragen.
Wie kommt es zum Angebotsdefizit bei Kupfer?
Die Gründe dafür sind vielfältig: Es dauert etwa 10 bis 15 Jahre, neue Kupferlagerstätten zu finden und zu erschließen, bevor schlussendlich mit dem Abbau begonnen werden kann. Die Förderung selbst zeigt sich zunehmend schwieriger und abnehmende Erzgehalte treiben die Kosten weiter nach oben. Bestehende Projekte leiden unter teuren Rückschlägen und Unterbrechungen, wie im Fall von First Quantum Minerals, dessen Kupferwerk „Cobre Panama“ einer gerichtlich angeordneten Schließung zum Opfer fiel. Dadurch wurden dem Weltmarkt rund 380.000 Tonnen Kupfer jährlich entzogen. Auch der chilenische Kupferprimus Codelco musste im April einen Produktionsrückgang erleiden nachdem die Mine „El Teniente“, südlich von Santiago de Chile einen Gesteinskollaps im Untergrund erlitt. Die Folge war ein Rückgang der Förderung um 35 Prozent.
Große Hedgefonds und Rohstoffunternehmen werden die Machtkonzentration des Marktes vorantreiben, indem sie kleinere Minen aufkaufen, statt neue zu erschließen. Dies ist zum einen günstiger und zum anderen können große, milliardenschwere Explorationsabenteuer eher von riesigen Konzernen gestemmt werden als von kleineren Unternehmen.
Welche Risiken birgt Kupfer?
Grundsätzlich verhält sich die Preisentwicklung von Kupfer, wie bei allen Industriemetallen, sehr zyklisch, und ist von den Aussichten der Weltwirtschaft abhängig. Bestimmt wird der Preis inzwischen auch durch die Konjunktur in China, das immerhin 40% der weltweiten Nachfrage nach Industriemetallen abdeckt.
Kurzfristige Kursrückgänge drohen außerdem aufgrund riesiger Zusammenschlüsse verschiedener Explorer. So geht aufgrund eines Joint Ventures von Rio Tinto mit Sitz in London und Melbourne mit einem chinesischen Konsortium im kommenden Jahr beispielsweise die riesige Eisenerzmine Simandou in Guinea/Westafrika in Betrieb. Dadurch ist vorrübergehend ein jährliches Überangebot von 5 bis 10 Prozent möglich, was den Kupferpreis zunächst wieder abrutschen lassen könnte.
Wir als Vermögensverwaltung sehen darin für langfristige Anleger aber wieder eine weitere Chance günstig zu investieren. Die fortlaufende Machtkonzentration und das heraufziehende Angebotsdefizit veranlasst Experten, wie z.B. das Analysehaus Goldman Sachs, dazu beim Kupferkurs mehrere Hundert Prozent Steigerung im nächsten Jahrzehnt zu prognostizieren – große Kursschwankungen inbegriffen.
Investitionen in Kupfer
Für Anleger bieten sich verschiedene Möglichkeiten zur Investition in Kupfer: Rohstoff-ETFs, Commodity Futures oder Aktien von Rohstoff-Explorationsunternehmen. Aktiv gemanagte Fonds können chancenreiche Explorer identifizieren und sind daher eine gute Wahl für langfristige Investitionen in den Rohstoffmarkt.
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