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Nebenwerte: Warum schwächeln die Outperformer?
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Interview mit Analyst Oliver Franz 

zum Stand deutscher Value-Aktien bei Nebenwerten 

Nebenwerte, das sind Aktien, die aufgrund ihrer Marktkapitalisierung und ihres Handelsvolumens nicht den Fokus genießen, wie die großen Player aus DAX, Dow Jones, S&P 500 und Co. Je nach Größe werden diese Aktien nur in bestimmten Indizes, wie zum Beispiel im MDAX, SDAX oder TecDAX in Deutschland abgebildet. Nebenwerte durchlaufen in der Regel größere Schwankungen, neigen gleichzeitig aber mittel- bis langfristig zu höheren Renditechancen durch größere Kursanstiege.

Besonders im Value-Bereich, also bei Aktien, deren aktueller Marktwert deutlich unterbewertet ist, bieten Nebenwerte sehr gute Chancen eine deutliche Outperformance erzielen zu können.

Seit fast zwei Jahren durchleben die deutschen Nebenwerte im Value-Bereich jedoch eine Schwächephase. Dies nehmen wir zum Anlass, um im Interview mit Analyst Oliver Franz die Gründe zu analysieren und einen Ausblick auf die Entwicklung der Smallcaps zu wagen.

Oliver Franz gehört zum Analystenteam des Börsenbriefs „Der Anlegerbrief„. Seit vielen Jahren managen er und sein Expertenteam mit dem Value-Stars-Deutschland-Index ein sehr erfolgreiches Value-Depot aus deutschen Aktien, dessen Allokation zu 50 Prozent auch in unserem Deutschland-Fonds eingebaut ist.

GFA: Der deutsche Nebenwertemarkt hat sich im letzten Jahr massiv eingetrübt. Wie ist das zu erklären?

Franz: Verantwortlich dafür sind die Makrobedingungen. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hat der anschließende Peak bei den Energiepreisen, gepaart mit einem Konjunkturabschwung und steigenden Zinsen, für eine massive Verunsicherung gesorgt, die üblicherweise kleine und meist auch konjunktursensiblere Werte stärker trifft als die Bluechips (Standardwerte). 

GFA: Warum konnten die Smallcaps von der Markterholung seit letztem Herbst noch nicht so profitieren wie die Bluechips?

 Franz: Auch das ist ein übliches Phänomen. In Zeiten hoher Verunsicherung setzen viele Anleger zunächst auf liquide Aktien von Großkonzernen, bei denen man leichter ein- und aussteigen kann. Hingegen werden Nebenwerte in dieser Marktphase immer vernachlässigt. Das lässt sich am Smallcap-Index SDAX ablesen, der seit Anfang letzten Jahres per Saldo immer noch ein Minus von knapp 20 Prozent aufweist, während der DAX in diesem Zeitraum unter dem Strich nun leicht im Plus liegt.

GFA: Inwiefern ist das Value-Stars-Deutschland-Zertifikat von der Schwäche der Nebenwerte betroffen?

 Franz: Auch unsere Auswahl konnte sich der aktuellen Schwäche der Nebenwerte nicht entziehen. Mit einem Minus von 22 Prozent seit Anfang 2022 bewegt sie sich aber etwa im Gleichschritt mit dem SDAX (–18). Das ist zwar für sich genommen nicht befriedigend, aber auch nicht überraschend.

GFA: Sollte man das zum Anlass nehmen, die Anlagestrategie grundlegend zu überdenken?

 Franz: Wir denken, dass das keinesfalls angebracht ist. Langfristig sehen wir die Nebenwerte aufgrund struktureller Faktoren wie insbesondere einer höheren Innovationskraft und Wachstumsdynamik weiter klar im Vorteil. Die zuletzt gesehene Outperformance der Bluechips halten wir für eine historische Ausnahme und ein temporäres Phänomen, das den aktuellen sehr speziellen Rahmenbedingungen geschuldet ist. Inzwischen notiert der DAX – trotz einer technischen Rezession in Deutschland – nahe dem Allzeithoch. Damit dürfte das weitere Potenzial der Bluchips vorerst begrenzt sein.

GFA: Wie stellt sich die langfristige Outperformance der Nebenwerte dar?

 Franz: Historisch gesehen weisen Nebenwerte eine klare Outperformance gegenüber Bluechips auf. In den letzten 20 Jahren etwa konnte der Smallcap-Index SDAX um 517 Prozent zulegen, während der DAX nur auf 404 Prozent kam. Eine noch deutlichere Outperformance zeigt die Nebenwerteauswahl des Value-Stars-Deutschland-Zertifikats, die mit einer Rendite von +172,9 Prozent seit der Auflage im Dezember 2013 sowohl den SDAX (+97,5 Prozent) als auch den DAX (+71,1 Prozent) klar hinter sich lassen konnte.

GFA: Wann ist mit einem Aufschwung der Nebenwerte zu rechnen?

 Franz: Der genaue Zeitpunkt ist natürlich schwer vorauszusagen, aber nach der deutlichen Outperformance der Bluechips in den letzten Monaten und dem inzwischen rekordhohen DAX-Stand rechnen wir in absehbarer Zeit mit einer Wiederentdeckung der Nebenwerte. Denn diese haben sich durch die Underperformance relativ verbilligt und weisen ein entsprechendes Nachholpotenzial auf.

 In derartigen Phasen haben wir mit unserer Anlagestrategie, die sich seit nunmehr fast zehn Jahren bewährt hat, immer wieder eine deutliche Outperformance erzielen können. Viele Value-Titel unseres Portfolios bieten dank günstiger Bewertung und einer grundsoliden wirtschaftlichen Verfassung eine gute Ausgangslage für einen Aufholprozess. Was noch fehlt, ist ein Schubs durch bessere Rahmenbedingungen – der könnte im zweiten Halbjahr oder spätestens 2024 kommen.

(Alle Performance-Angaben Stand 30.06.2023)

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