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Die Kuh ist noch nicht vom Eis
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Über Wirtschaftskrisen und Bankenpleiten

Durch ein beherztes Eingreifen der US-Regierung konnten die Folgen der größten Bankenpleite seit der von Lehman Brothers 2008 abgewendet werden. Kurz nach der Silicon Valley Bank folgte die zweite große Bankenrettung mit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Seit Jahrzehnten quält unsere Wirtschaft ein toxisches Doping mit stetig sinkenden Zinsen bei stark steigender Verschuldung. Doch wie lange geht das noch gut?

Die Silicon Valley Bank (SVB) verwaltete rund 173 Milliarden US-Dollar an Einlagen, von denen nur 4,8 Milliarden durch die US-Einlagensicherung abgesichert war. Das entsprach einer Summe von 250.000 US-Dollar pro Anleger. Manche der Kunden der Bank lagen mit ihren Einlagen weit über dieser Grenze.

Obwohl die Bank außerhalb der Gründerszene kaum bekannt ist, gehörte sie zu den 20 größten in den USA. Ihre Kunden sind nur Schwerreiche, die über die Bank Start-ups finanzierten.

Das Problem der Silicon Valley Bank

In der Regel werden kurzfristige Anleihen schlechter verzinst als langfristige. Wer also bis vor einem Jahr sein Geld langfristig verliehen oder angelegt hatte, bekam mehr Zinsen. So nutzte die SVB das höhere Zinsniveau der lang laufenden Anleihen, um dort kurzfristige Kundeneinlagen anzulegen. Ihren Kunden konnte sie so eine attraktive Verzinsung gewähren – in der Hoffnung, dass ein Großteil der Kunden seine kurzfristigen Einlagen doch langfristig liegen lässt. Der SVB-Zins lag also um einiges höher als bei anderen Banken, was bei den Kunden gut ankam.

Dieses Spiel geht freilich nur so lange gut, wie die Masse der Anleger ihre kurzfristigen Einlagen nicht abräumt – vor allem nicht genau dann wenn lang laufende Anleihen durch steigende Zinsen stark an Wert verlieren. Genauso kam es aber.

Die Notenbanken – besonders die Fed – haben im Kampf gegen die Inflation etwa vor einem Jahr damit begonnen, die kurzfristigen Zinsen schnell und aggressiv anzuheben. Die von der SVB-Bank erworbene lang laufenden Anleihen rissen so erhebliche Löcher in die Bilanz. Das bekamen auch die SVB-Kunden mit und begannen ihre kurzfristigen Einlagen massenhaft abzuziehen. In der Folge kündigte die Bank eine Kapitalerhöhung an, was die Kunden noch mehr verunsicherte. Bedingt durch die hohen Kursverluste der lang laufenden Anleihen konnte die SVB ab einem bestimmten Punkt die Einlagen nicht mehr auszahlen. Quasi über Nacht garantierten die US-Regierung und die Fed die Sicherheit der 173 Milliarden US-Dollar Einlagen und verhinderten so Schlimmeres. Schließlich hätte daraus ein Banken-Run quer durchs Land ausgelöst werden können.

Die Geldpolitik fordert also weitere Opfer. Natürlich hat die SVB massiv gegen die goldene Bankregel, nach der die Dauer der Kapitalbindung nicht länger sein darf als die Dauer der Kapitalüberlassung, verstoßen. Der Chef des US-Einlagensicherungsfonds schätzt, dass der US-Bankensektor per Ende 2022 auf Buchverlusten von über 600 Milliarden US-Dollar sitzt. Die Kuh ist also noch nicht vom Eis.

Das Beispiel der SVB-Bank oder auch die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS stellen zwar klar, dass Staaten und Notenbanken alles unternehmen werden, um eine erneute Finanz- oder Wirtschaftskrise zu verhindern. Doch seit mindestens 15 Jahren werden bei jeder Rettungsaktion immer nur Symptome behandelt; jede Krise wird in noch mehr Liquidität ertränkt.

Niedrigzinspolitik und Verschuldung

Die Ursache der seit fast 20 Jahren immer wieder aufflammenden Krisen liegt aber viel tiefer und ist weder auf Corona noch den Ukrainekrieg zurückzuführen. In unseren Vorträgen und Webinaren zeigen wir auf, dass das Ende der 80er-Jahre begonnene Doping mit stetig sinkenden Zinsen bei stark steigender Verschuldung Staaten und Notenbanken immer weiter in die Enge treibt. Schließlich waren die niedrigen Zinsen der letzten Jahrzehnte eine Aufforderung, sich immer tiefer zu verschulden. Wenn das Schuldenmachen aber nichts mehr kostet, können Staaten nicht widerstehen und der Sozialstaat wird immer weiter aufgepumpt.

Inzwischen gibt es unter anderem zwei Optionen, um aus der Überschuldung herauszuwachsen: Entweder bleibt der Zins erträglich niedrig und bringt unsere Zombiestaaten und -unternehmen nicht in die Bredouille, oder eine Inflation entwertet über längere Zeit die Staatschulden auf ein erträgliches Maß. Wahrscheinlich wird beides passieren (müssen). Die Zeiten aber, in denen Europa durch starkes Wirtschaftswachstum aus seinen Schulden herauswachsen konnte, sind vorläufig vorbei. Und diese Ansicht teilen auch die prominentesten deutschen Ökonomen. So erwarten das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW), das Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen und das ifo-Institut in München für die nächsten Jahre ein schwaches Wirtschaftswachstum von unter einem Prozent – unter dem Schnitt der letzten 30 Jahre also. Und viel zu niedrig, um aus der Verschuldung herauswachsen zu können.

Wenn Zinsen aber weniger einbringen als die Inflation kostet, werden Anleger in Sachkapital wie Aktien investieren müssen. Wie das erfolgreich funktioniert, zeigen wir in vielen Kursen, Vorträgen und Webinaren.

 

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